Der letzte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung zeigt deutlich: Die soziale Schere ist in Deutschland während der Pandemie auseinandergegangen. Die gesellschaftlichen Folgen von sozialräumlicher Desintegration sind an vielen Orten zu sehen: Obdachlosencamps, Warteschlangen bei den Tafeln, brachfallende Dörfer, „abgehängte“ Quartiere.
Die sozialräumliche Polarisierung steht in scharfem Kontrast zum Leitbild der gemischten Stadt und zur Handlungsmaxime räumlicher Planung, die eine dem Gemeinwohl dienende sozialgerechte Raumnutzung gewährleisten soll. Räumliche Gerechtigkeit, verstanden als räumliche Säule des im Grundgesetz verankerten sozialstaatlichen Integrationsversprechens, gerät ins Wanken.
Was gilt es in Politik und Planung zu tun? Welche Weichen müssen jetzt gestellt werden, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt wieder zu stärken? Anliegen der Tagung ist es, eine Brücke zu schlagen zwischen der in den Raumwissenschaften geführten theoretischen Debatte zum Begriff räumlicher Gerechtigkeit und der alltäglichen Herausforderung von Planerinnen und Planern, am Gemeinwohl orientierte Entscheidungen auch umzusetzen. Hierbei sollen u. a. folgende Fragen aufgegriffen werden:
◗ Woran liegt es, wenn gut gemeinte Planungen ihr Ziel, räumliche Ungerechtigkeit zu lindern, in der Praxis verfehlen?
◗ Wie gelingt die Umsetzung besser?
◗ Welche Rahmenbedingungen müssen verändert, welche Leitbilder überdacht werden?
Die SRL veranstaltet einmal im Jahr, meistens im Herbst, eine zweitägige Jahrestagung mit Exkursionsprogramm zu einem aktuellen Themenfeld des Berufsstands bzw. zur räumlichen Entwicklung. Die Tagung ist öffentlich, SRL-Mitglieder bezahlen einen ermäßigten Teilnahmebetrag.