Fotos: Verena Maas und ccSchaubühne (vorher 1994)

Schaubühne Lindenfels Leipzig

Lasst uns ein Wunder bauen – über 20 Jahre Kultur und Begegnung in der Leipziger Schaubühne Lindenfels.

Eine Aktiengesellschaft, die gemeinnützige Zwecke verfolgt, geht das überhaupt? Ja! Die Schaubühne Lindenfels im angesagten Stadtteil Lindenau macht es vor. Hier können Aktien in Form von Kunstdrucken erworben werden und finanzieren so den Betrieb von Theater, Kino und Gastronomie.

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Projekt

Ein ehemaliges DDR-Kino in Leipzig wird Theater, Kino und Gastronomiebetrieb und ist Pionier im Quartier nach der Wende. Die Rechtsform der gemeinnützigen Aktiengesellschaft für Kultur wurde hier erfunden.

Gebäude/Nutzfläche

Denkmalgeschütztes historisches Ballhaus und Kino (1876 erbaut, 1900 erweitert und umgestaltet), Historismus und Jugendstil. Von 1987 bis 1993 stand das Gebäude leer.
Gesamtfläche des Gebäudes: ca. 1.000 qm
Theatersaal: ca. 600 qm
Kinosaal: ca. 115 qm
Gastronomie: ca. 200 qm

Projektstatus

etabliert – seit 1994 Spielbetrieb

Das Besondere – Erfolgsbausteine

Die besondere historische Immobilie, die aus ihrem Dornröschenschlaf im DDR-Gewand erweckt werden wollte, war die Basis.

Unermüdliches Engagement inzwischen über 23 Jahre lang, vor allem des Gründers René Reinhardt, ist der erste Erfolgsbaustein. Junge Theatermacher und Schauspieler des Theaterhauses Jena fanden 1993 ihre neue Wirkungsstätte und wissen um die Besonderheit des Ortes. Unermüdlich kämpfen diese Nachwendepioniere um den Erhalt des Gebäudes. Gleichzeitig inszenieren sie Theaterprogramme mit anfangs eigenem Ensemble: d.h. tagsüber Renovieren, Programmgestaltung, Proben und abends Aufführungen geben.

Besonders ist auch die Rechtsform als gemeinnützige Aktiengesellschaft (gAG). Auch hier sind die Schaubühnenmacher Vorreiter. Denn bis 2014 war sie der einzige Kulturbetrieb Deutschlands in dieser Rechtsform. Die Dividenden heißen: Kultur, Unabhängigkeit und Gemeinsinn.

Die Schaubühne wirkt auch in den Stadtteil hinein: Sie ist in mehrfachem Sinn ein offenes Haus, bietet jungen Initiativen und Künstlern ein Präsentationsforum und ist – durch Aktionen wie Festivals und Kunstprojekte an verschiedenen Orten –  ein Motor für die Entwicklung im Stadtteil und in der Nachbarschaft.

Chronologie

Am Anfang


Die Historie des denkmalgeschützten Hauses geht zurück bis 1876, das als Gaststätte errichtet, Anfang 1900 zum Ballsaal erweitert wurde und seit 1949 im VEB ein DDR-Lichtspieltheater war. Weitere Details zur belebten Geschichte des Gebäudes unter wikipedia.

Die Projektgeschichte der Schaubühne Lindenfels beginnt hingegen 1993 mit der Idee junger Theatermacher, einen alternativen Produktions- und Aufführungsort mit internationalem Ensemble zu schaffen, das jenseits des Stadttheaters funktionieren sollte. Dafür entdecken die Initiatoren das wegen defekter Heizanlage schon 1987 geschlossene DDR-Kino „Lichtspielhaus Lindenfels“ im Leipziger Stadtteil Lindenau. Hier half Insiderwissen, denn eine Akteurin der Theatergruppe kam aus dem Stadtteil.

Aufbau


1993 war das Gebäude, das seit 1987 leer stand, zusammen mit anderen Immobilien der „Leipziger Filmtheaterbetriebe“ an einen Investor aus Bochum verkauft worden. Da der Eigentümer wenig Interesse an der sanierungsbedürftigen Schaubühne im Arbeiterstadtteil Lindenfels hatte, konnte ein Mietvertrag über 12 Jahre ohne Renovierungspflichten für den Eigentümer abgeschlossen werden.

Die Theatermacher konnten starten, mussten aber die Mittel für die Instandsetzung und Renovierung selber aufbringen. Viele freiwillige Beteiligte unterstützen die Initiative dabei, das marode Gebäude wieder nutzbar zu machen. Unterstützung kam außerdem von einer Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahme der Stadt Leipzig, die bei der Entrümpelung und der Ausführung von kleineren Renovierungsarbeiten mithalf. Dabei konnten verborgene, historische Baustrukturen und Wandmalereien freigelegt werden. Die damalige Rechtsform: eine GbR, die mit der Unterschrift des Gewerbe-Mietvertrages zustande kam – und ein gemeinnütziger „Verein für internationale Theatererkundungen e.V.“, der zur Einwerbung von Fördermitteln und Spenden gegründet wurde.

Verstetigung


1994 wurde die Schaubühne Lindenfels als Theater- und Filmkunsthaus eröffnet. Seitdem findet ein regelmäßiger Spielbetrieb statt.

1999 führt eine drohende Insolvenz zu einer Umstrukturierung in eine Betreiber-GmbH mit zwei GmbH & Co. KGs (das Kino und die Gastronomie) statt. Der gemeinnützige Verein (das Theater) wird weitergeführt. In Abstimmung mit der Stadt Leipzig und einer Unternehmensberatung wurde die Vereinbarung getroffen, auf Eigenproduktionen zu verzichten und die Eigenmittelerwirtschaftung zu fokussieren. Durch die notwendige und für Manchen schmerzhafte Auseinandersetzung mit der finanziellen Situation löste sich das erste Ensemble daraufhin auf.

2005 meldete der Eigentümer des Gebäudes Insolvenz an. Die Chance, das Gebäude zu übernehmen: Der Trägerverein „Schaubühne Lindenfels, Verein für internationale Theatererkundungen e.V.“ erwarb die Immobilie als Gemeinschaftseigentum und brachte diese bei der anschließenden Umwandlung in eine gemeinnützige Aktiengesellschaft ins Gründungskapital ein. Die Aktien (in Form von Kunstdrucken) dienten dem Einwerben von Eigenmitteln zur Refinanzierung des Kaufpreises und zur Umsetzung wichtiger Baumaßnahmen. Im selben Jahr wurden dann auch erste Renovierungsarbeiten am Gebäude vorgenommen (Brandschutz, Sicherheitstechnik zur Erlangung einer Betriebsgenehmigung).

Die Schaubühne erhielt 2005 den Initiativpreis der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.

2012 erhielt die Schaubühne den Gründeraward der Stadt Leipzig, den „10 Years After“-Preis zur Anerkennung der Einrichtung als beständiges Unternehmen. Außerdem wurde das neue Ensemble ins Leben gerufen.

Auf lange Sicht


2015 begann die zweite Sanierungsphase, die in 2016 fortgeführt wird. Dazu gehören die Neugestaltung des Foyers, die energetische Sanierung und die Erneuerungen im Ballsaal aus Mitteln der Städtebauförderung im Programm Stadtumbau Ost.

Das Gebäude wird also bald grundsaniert und auch energetisch und brandschutztechnisch auf aktuellem Stand sein. Der Betrieb kann dann störungsfrei von Baustellen laufen. Im inzwischen angesagten Quartier ist die Schaubühne zum wichtigsten Player der Kulturszene geworden. Unterstützung durch weitere Aktienverkäufe ist auch künftig notwendig, um eigene finanzielle Mittel zum Erhalt des Hauses zu generieren.

Finanzierung

Die Kosten für den Kauf der Immobilie betrugen 200.000 Euro. Davon wurden 120.000 Euro als Darlehen (mit privater Bürgschaft) von einer Brauerei und 80.000 Euro als Vorschuss von der Kulturförderung der Stadt Leipzig beigesteuert. 2014 war das Darlehen getilgt (finanziert durch Einnahmen aus dem laufenden Betrieb, Aktienverkauf und Spenden).

Insgesamt wurde ein langer Kampf um die Anerkennung der institutionellen Förderung der Stadt Leipzig geführt. Am Anfang bezuschusste das Kulturamt das Theater mit 7.500 DM jährlich. Nach vier Jahren wurde die Summe erstmals erhöht: auf 20.000 DM pro Jahr. Aktuell liegt die Summe bei 276.000 Euro (der Größe der zu bewirtschaftenden Immobilie und des Programmangebotes angemessen wären ca. 500.000 Euro – so René Reinhardt im Gespräch).

Die Quote der Eigenerwirtschaftung liegt durch die Umsätze und den Aktienverkauf bei ca. 40 Prozent. Hinzu kommen 10 Prozent zusätzlich eingeworbene Drittmittel (wobei der Durchschnitt für gemeinnützige Kultureinrichtungen nach einer Erhebung der LAG Soziokultur bei ca. 30 Prozent liegt).

Für 2015/2016 ist die Schaubühne eine Maßnahme in dem Programm von Bund, Ländern und Kommune „Stadtumbau Ost“ und erhält darüber Gelder für die Sanierung des Gebäudes in Höhe von 360.000 Euro. https://www.staedtebaufoerderung.info/StBauF/DE/Programm/Stadtumbau/StadtumbauOst/stadtumbauOst_node.html

Der Eigenkapitalanteil für die Schaubühne beträgt 63.000 Euro und wird ebenfalls durch Einnahmen aus dem laufenden Betrieb, Aktienverkauf und Spenden finanziert.

Die inzwischen 9 festen Mitarbeiter (aktuell 6 Teil- und 3 Vollzeit) werden aus Einnahmen und aus der institutionellen Förderung der Stadt Leipzig finanziert. Die bisher verkauften Aktienanteile von 4.700 Stück machen immerhin eine Summe von 112.800 Euro aus, die überwiegend zur Rückzahlung des Kaufkredites und zum Eigenanteil an der Umbauförderung genutzt werden.

Organisationform

Im Laufe der Jahre hat die Schaubühne Lindenfels verschiedene Organisationsformen durchlebt. Gegründet wurde sie als Vereinsinitiative. Dann war sie als GbR in Kombination mit dem Verein organisiert. Im Anschluss daran wurde sie in eine Betreiber-GmbH mit zwei GmbH & Co. KGs (das Kino und die Gastronomie) und den Verein (das Theater) transformiert.

Im Jahr 2005, mit dem Kauf des Gebäudes, wurde sie als gemeinnützige Aktiengesellschaft in das Handelsregister eingetragen. Die Schaubühne Lindenfels ist die erste ostdeutsche gemeinnützige Aktiengesellschaft und war bis vor kurzem der einzige Kulturbetrieb Deutschlands in dieser Rechtsform (* 2014 gründete sich die Bürgerstiftung Kunsthaus Michelsberg gAG in Hessen, die sich von der Schaubühne beraten und inspirieren ließ), also eine Rechtsform mit Experimentcharakter. Der gemeinnützige Zweck der Aktiengesellschaft ist die Förderung von Kunst und Kultur. Es wurde bewusst eine „nicht-profitorientierte Publikumsgesellschaft gesucht, die in ihrer äußeren Form eher dem kapitalistischen Wirtschaftssystem entspricht, sich aber im Kern als Gegenmodell erweist“, so Reinhardt. „Lasst uns ein Wunder bauen“ war der Slogan 2005, eine andere Aktienedition wirbt mit „Kapitalerhöhung“.

Für 24 Euro ist man schon als Aktionär dabei, bekommt eine Aktie, die als Kunstdruck bekannter Leipziger Künstler wie Thomas Moecker, Verena Landau, Christoph Ruckhäberle, Frank-Heinrich Müller und Thadeúsz Tischbein aufgelegt wird, und hat Mitbestimmungsrecht auf der jährlichen Aktionärsversammlung.

Die gAG besteht aus Vorstand, Aufsichtsrat und Hauptversammlung. Jeder Aktionär hat auf den Hauptversammlungen Stimmrecht, bei denen grundlegende Fragen diskutiert, Mitglieder für den Aufsichtsrat bestellt werden und der Vorstand entlastet wird. Außerdem erhalten die Aktionäre Informationen über alle Entwicklungen und Vorhaben der Schaubühne Lindenfels.

Die drei Aufsichtsrätinnen haben die Aufgabe, den Vorstand zu beraten und zu kontrollieren. Weil eine Rechtsanwältin aus dem Team der juristischen Beraterfirma sich von der Vision anstecken ließ, konnte sie bis heute als ehrenamtliche Aufsichtsrätin gewonnen werden.

Der Vorstand ist verantwortlich für die operative Geschäftsführung. Künstlerische Leitung (Konzept und Programmentwicklung) obliegt aktuell René Reinhardt und Ulrike Melzwig (ebenfalls Gründungsaktionärin). Anfang April 2016 waren es ca. 1.200 Aktionäre mit ca. 4.700 Anteilen. Von den vier Gründungsaktionären halten drei die Aktien, d.h. sie verkaufen die jeweiligen Editionen aus ihren Anteilen. Zur Verhinderung einer „feindlichen Übernahme“ werden die Aktien als sog. vinkulierte Namensaktien ausgegeben, d.h. der Vorstand muss dem Verkauf zustimmen. Die Satzung der Schaubühne Lindenfels AG finden Sie hier.

Kommunikation

Die Öffentlichkeitsarbeit der Schaubühne Lindenfels hat zum einen das hochwertige Programm von Theater, Lesungen und Programmkino und zum anderen die ungewöhnliche Rechtsform im Fokus. Da die Schaubühne als Kulturstätte etabliert und beliebt ist, berichtet die Presse regelmäßig.

Inszenierte Werbeslogans für die jeweiligen Aktieneditionen und Sammelpakete tun das Übrige dazu. So heißt es zur aktuellen Edition: KAPITALERHÖHUNG für das erste deutsche Aktien-Theater!

Eine hohe Publikumsbindung und die Stärkung von bürgerschaftlichem Engagement werden durch die Mitbestimmung der Aktionäre (siehe Organisationsform) erreicht.

Preise wie 2005 der Initiativpreis der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen oder 2012 der Gründeraward der Stadt Leipzig: „10 years after“ Preis zeigen die Anerkennung der Einrichtung als beständiges Unternehmen.

Teamentwicklung

Das Team der Festangestellten ist auf 9 Mitarbeiter gewachsen. Zwei der Initiatoren von 1993 und ein Gründungsmitglied der Aktiengesellschaft von 2005 sind noch im Unternehmen aktiv. Ehrenamtliche sind im Aufsichtsrat und als künstlerische Berater tätig. Seit 2012 gibt es wieder ein assoziiertes internationales Theaterensemble.

Die interne Organisation findet in wöchentlichen Team-Sitzungen statt. Zusätzlich gibt es AGs oder sogar Workshops für die projektbezogene Arbeit.

Immobilien/Planen/Bauen

Erste notwendige Renovierungen und Sanierungen wie die Freilegung und Instandsetzung als Veranstaltungsort fanden zwischen 1993-2004 fast ausschließlich aus Eigenmitteln statt. Dabei bekamen die Schaubühnenmacher im Jahr 1993/1994 Hilfe durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Unterstützung durch eine erste Lindenauer Stadtteil-Sanierungsgesellschaft für Entrümpelungen und kleine Renovierungen.

Im Jahr 2006 konnte die notwendige Investition in Brandschutz und Sicherheitstechnik für 100.000 Euro mit Unterstützung von Stadt- und EU-Förderung (Programm „Urban II“) geleistet werden.

Im Jahr 2014 erfolgte die erste Investition in eine neue Toilettenanlage, mit Unterstützung durch Land und Stadt über das Strukturförderprogramm des Sächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.

Seit 2015/2016 kann nun aus Mitteln des Stadtumbaus Ost (Städtebauförderung) für 422.000 Euro (360.000 Euro Förderanteil) eine nächste Sanierungsetappe durchgeführt werden. Die Substanz des historischen Ballhauses wird somit weiter gesichert und zugleich die Anforderungen an heutige technische Standards und Energieeffizienz erfüllt werden. Der Eigenmittelanteil von 63.000 Euro wird durch eine Bankfinanzierung abgesichert, die aus dem laufenden Betrieb refinanziert wird. Um dieses Sanierungsprojekt auf den Weg zu bringen, brauchte es immerhin sieben Jahre Vorlaufzeit.

Als weitere bauliche Maßnahme werden nun noch ein barrierefreier Zugang und ein WC für 2017 geplant.

Nachbarschaft und Stadtteil

Die Schaubühne ist mit vielen anderen einer der „Nachwende“-Pioniere für die Entwicklung des Stadtteils. Sie hat frühzeitig gezielt andere Akteure aus dem Kulturbereich und der lokalen Ökonomie eingebunden, um den Stadtteil zu entwickeln: u.a.  das Westend-Festival, das in den Jahren 2003-2005 stattfand, ein Kunstprojekt auf einer ehemaligen Industriefläche, dem sog. „Jahrtausendfeld“ in 1999/2000. Die Schaubühne ist Mitinitiator des „Westbesuch e.V.“ für partizipative Stadtteilkultur, bei dem eine zentrale Projektidee die Etablierung eines Kunst- und Trödelstraßenmarktes auf der Karl-Heine-Straße war. In direkter Nachbarschaft – sogar durch eine Zwischentür verbunden – hat sich das befreundete Figurentheater „Westflügel“ durch Vermittlung und Unterstützung der Schaubühne-Akteure angesiedelt.

Der Erfolg der Belebung des ehemaligen von Leerstand geprägten Arbeiterquartiers setzte 2007/2008 ein. Das inzwischen angesagte Quartier lockte neue Akteure und Bewohner. Der Zuzug von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen wird von den Aktiven der Schaubühne weiterhin als Entwicklungspotential für den Stadtteil gesehen.

Stolpersteine

Von Beginn an gab es kein ausreichendes Startkapital für die enorme Aufgabe (Sanierung, Erhalt, Betrieb des Hauses). Die Eigenmittelschwäche ist generell ein dauerhaftes und strukturelles Problem. Bis heute konnten keine Rücklagen für Unerwartetes aufgebaut werden und der „große Mäzen“ ist noch nicht gefunden.

Dadurch entsteht eine hohe Abhängigkeit von kultur- und haushaltspolitischen Entscheidungen der Stadt Leipzig. Eine Kürzung der institutionellen Förderung würde drastische Folgen haben (Konzeptänderung bis hin zur Existenzgefährdung). Der Abschluss einer längerfristigen Fördervereinbarung mit der Stadt Leipzig würde mehr Sicherheit in der Planung und Organisation bringen (bisher jährlich neu zu beantragende Förderung).

In der Gründungsphase gab es große Diskrepanz zwischen dem professionellen Anspruch einer privaten Initiative und den vorhandenen Denk- und Fördermustern, was zeitweise zu Verhärtungen in der Kommunikation mit der Stadt führte.

Wen oder welche Unterstützung brauchen wir noch?

Der Generationswechsel im Team der Schaubühne muss frühzeitig und langfristig organisiert werden. Die enge Bindung an den und die Gründer ist zwar ein großes Potential mit hoher Identifikationskraft, bedeutet aber im Hinblick auf einen zukünftigen Generationswechsel eine Herausforderung für das Projekt, das es sensibel und zuverlässig zu organisieren gilt.

Die dauerhafte und kontinuierliche Aktivierung der beteiligten Aktionäre und die Akquise von neuen Aktionären ist eine im Augenblick nicht zu leistende Aufgabe. Hier schlummert ein riesiges Potential, das es für die Zeit nach dem Umbau zu heben gilt.

Sonstiges

Die Schaubühne ist inzwischen nicht nur ein Imagefaktor für Stadt und Quartier, sondern als mittelständisches Unternehmen – und trotz ihrer Gemeinnützigkeit – ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor.

Durch den Boom des Quartiers Lindenau sind inzwischen aber auch extreme Mieterhöhungen sowohl im Einzelhandel als auch bei den Wohnungsmieten Thema. Nischen wie Urban Gardening Projekte und Bauwagenplätze auf der „Jahrhundertbrache“ gilt es zu verteidigen. Die „Gentrifzierung“ hat vor Leipzig Lindenau nicht halt gemacht.

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Autorin: Antje Eickhoff