Raum_Wagen, Neulengbach

„Einfach Mal anfangen!“ Diese drei Worte beschreiben gut, wie der „Raum_Wagen“ im österreichischen Linz entstanden ist. Als originelle „Notlösung“ nämlich; eine mobile Immovielie, die sich gemausert hat und inzwischen sogar flügge geworden ist. Der Wagen, der Raum für alle bietet, ist ein hübscher, knallroter, ehemaliger Feuerwehrwagen mit großen Leuchtbuchstaben. Liebevoll ausgebaut und ausgestattet mit Küche, Dielenboden, großen Fenstern, Tisch und Stühlen. Mit ihm und seinen fahrbaren 14 Quadratmetern machen die deutsch-österreichischen Projektmacher engagiert auf Leerstand und Ressourcen für das Gemeinwohl aufmerksam. Und das längst nicht mehr nur in Linz. Aber der Reihe nach:

Hannah Kordes, die Initiatorin des Raum_Wagens, kam 2013 zum Architektur-Studium nach Linz. Bei einem Stadtspaziergang hat sie den Leisenhof (erbaut 1751) und das Holzingergütl (erbaut 1610), zwei Höfe mit 51 Hektar Grund entdeckt. Das Areal liegt am Stadtrand von Linz, direkt am Fuße des Pöstlingsbergs, etwa 15 Minuten entfernt vom Stadtzentrum. Die Höfe standen größtenteils leer, stehen unter Denkmalschutz und sind im Besitz der Diözese Linz. Eine biologisch-dynamisch geführte etwa 1 Hektar große Gärtnerei war damals vor Ort schon ansässig und hatte eine kleine Betriebswohnung in einem der Höfe. Hannah verliebte sich sofort in diesen Ort! „Da muss man doch was machen.“ Sie fing in der Gärtnerei an zu arbeiten und wollte herausfinden, welche Menschen und Geschichten das Areal geprägt haben. Diese stadtnahen Höfe wieder zu aktivieren und als offenen Begegnungsort für viele zu nutzen, diese Idee kam ihr schnell in den Sinn.

Aber so leicht war das nicht. Die Kirchenvertretung blieb in den ersten Gesprächen wie erwartet vorsichtig. Schlechte Erfahrungen vor Ort erschwerte es den Machern, eine langfristige Nutzungserlaubnis für das Areal zu bekommen. Hohe Grundstückspreise und Spekulation mit dem dazugehörigen Grünland ziehen immer wieder Investoren an. Verständlicherweise sollte ein lukratives Angebot jederzeit umsetzbar bleiben. Ein Prekariumsvertrag, also eine sogenannte Zwischennutzung, ist seitdem der Kompromiss. Besser als nichts, aber jederzeit grundlos kündbar mit nur sechswöchigem Räumungsschutz. Keine besonders gute Basis, um ein stabiles Team aufzubauen, einen ökonomisch-rentablen Gärtnereibetrieb aufzubauen und Investitionen für eine Professionalisierung zu tätigen. Das Vorurteil gegenüber den Visionären: unzuverlässige Träumer. Aber Hannah meinte es ernst und lies nicht locker.
„Prekäre Nutzungsverhältnisse führen zu Improvisation. Ohne Vertrauenszuschuss und Experimentierzonen, bleiben solche Projekte notgedrungen auf einem Level des Herumbastelns. Es ist schwer aus so einem Teufelskreis herauszukommen. Da braucht es einerseits seriöse Vermittler und Best Practice-Beispiele.“

Sogar eine Studienarbeit über den Leisenhof und die umliegenden Gebäude und Grundstücke stellte Hannah mit ihren Kommilitonen der Architekturabteilung der Kunstuniversität Linz auf die Beine. Gemeinsam erarbeiten sie ein Raumprogramm, das am Ende auch die Diözese begeisterte. So ist der Diskurs um die Nutzung des Areals gestartet mit der Idee, einen Ort zu entwickeln, der nicht nur kircheninternen Nutzungsbedürfnisse, sowie auch externe Nutzungswünsche berücksichtigt. Der öffentlich ist, Anlässe zum Treffen schafft und dem Gemeinwohl dient. Ein Ort zum Leben für Menschen jeden Alters, Treffen, Essen, Lernen, Aufwachsen. Aber leider wurde es nach der Studienarbeit wieder leise und die Kommunikation zum Eigentümer brach ohne die Unterstützung der Institution Kunstuniversität wieder ab.

Hannah Kordes wollte trotzdem einen Ort für die Gemeinschaft erschaffen. Statt zu warten, bis etwas im und um den Leisenhof passieren darf, entwickelte sie die Idee des Raum_Wagens: Von der Immobilie zur Mobilie. Ein kleiner fahrbarer Raum als Satellit. Mit seiner Hilfe sollte herausgefunden werden, was es braucht, damit leerstehende Räume und potentielle Nutzungen wieder zusammenkommen. Der Raum_Wagen ist ein Versuch, wieder eine direktere Beziehung zwischen Menschen und ihrer Umgebung herzustellen. Er ist ein Plädoyer für einen behutsameren Umgang mit dem Potential Leerstand und ein Instrument, um für die prozesshafte, kollaborative Gestaltung der eigenen Lebensräume mehr zu wagen.

Im Dezember 2015 fand die Architekturstudentin für ihre Idee das passende Gefährt: ein Inserat für einen ehemaligen Feuerwehrwagen. 14 Quadramteter groß, knallrot, mobil, sympathisch und erschwinglich. Und Hannah schlug zu. Sie kaufte ihn auf eigene Kosten, transportierte ihn zum Leisenhof und fand schnell Mitstreiter und Mitdenker. Gemeinsam entwickelten sie Ideen und Szenarien, wofür der Wagen genutzt werden könnte, bauten den Innenraum in Eigenregie um und gestalteten die äußere Hülle.
90% der Bau-Materialien stammen aus einem nahe gelegenen Abbruchhaus und konnten re- und upgecycelt werden. So wurde der kahle Innenraum zu einem multifunktionalen Raum, für den sich viele Nutzungen anbieten: Von Küche über Werkstatt, Bar, Sitzungszimmer, Ausstellungsraum bis hin zu einem mobilen Planungsbüro ist alles denkbar. Auch die äußere Hülle und Erscheinung wurde kreiert: Große Buchstaben, ein Lautsprecher, Tafeln, Pflanzkübel und natürlich die rote Farbe vermitteln einen sympathischen Eindruck, der die Passanten anzieht und zu neugierigen Blicken durch die großen Scheiben in den Innenraum lockt.

Nach dem Umbau ging das auffällige Gefährt innerhalb von Linz auf Reisen: Am jeweiligen Ort des Geschehens angekommen, ging es meist darum, mit den Menschen vor Ort fehlende Strukturen aufzudecken. Wie kann dort eine Begegnungsstätte entstehen? Welche Veränderungen und Teilhabeprozesse helfen den Menschen, neuen Raum für sich zu erobern? Das Ziel dabei war, den jeweiligen Ort ein bisschen besser zu verlassen, als man ihn vorgefunden hatte. Und der Wagen verweist jedes Mal auf die tatsächlich herrschenden prekären Raumverhältnisse, in denen das Recht auf Stadt, auf gemeinsamen Freiraum, auf Teilhabe und Mitbestimmung immer wieder neu eingefordert werden muss. Raum für gemeinschaftliches Tun zu haben ist – trotz Leerständen und Brachen – keine Selbstverständlichkeit.

Und das Konzept vom mobilen Aktivierungswerkzeug geht auf. Der Wagen schafft es viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er wird immer stärker angefragt von Menschen, die etwas in ihrem Stadtteil mit dem Raum_Wagen organisieren wollen. Er gewinnt viele Fans und Freunde – vor allem eine ganz besonders: Michaela Schmitz aus Neulengbach. Ihr Thema ist es schon seit den 80igern die Aktivierung und Beteiligung von Menschen zu fördern. Sie ist online auf den Raumwagen aufmerksam geworden und gleich zur Projektpartnerin aufgestiegen. Gemeinsam organisieren die beiden sich so ergänzenden Powerfrauen nun den Verein „Fruchtgenuss“ für Leerstandsangelegenheiten. Dieser engagiert sich für eine sozial und kulturell nachhaltige Nutzung von Raumressourcen. Ziel der Arbeit des Vereins ist es, die innerstädtische Belebung durch innovative Nutzungen zu fördern. Das passt natürlich super mit der Agenda vom Raum_Wagen zusammen. So hat es sich ergeben, dass der Wagen seit 2017 für die Erfüllung des Vereinszweckes unterwegs ist.

Doch der Wagen wird jetzt nicht mehr als Vorzeigeprojekt beim Leisenhof gebraucht, denn er hat wohl auch durch die Dynamik der Arbeit vor Ort eine neue, scheinbar ideale Nutzung gefunden. Es ist durch ihn gelungen, die Themen rund um den Leisenhof sanft zu transportieren, in die Öffentlichkeit zu bringen und neue Perspektiven zu evaluieren. Daher entfernt sich der Raumwagen nun durch die vielen externen Anfragen von seinem Ursprungsort. Er wird selbständig. Und das finden die Projektmacher um Hannah Kordes auch gut so. Immerhin: Nun wird er dort hinziehen, wo neue Aufgaben auf ihn warten. Er wird Aufmerksamkeit rund um die Thematik Leerstand generieren und auch den Wert eines Raumangebots für die Gemeinschaft bewusstmachen. Natürlich immer im Sinne der gemeinwohlorientieren Nutzung von Räumen.

In diesem Sinne: VIEL ERFOLG WEITERHIN UND GUTE REISE!

Projekt

Raum_Wagen, Ein ehemaliger Feuerwehrwagen als Projekt, um auf räumliche Ressourcen und Leerstand aufmerksam zu machen und das Vorhandene gemeinsam mit den Menschen vor Ort zu aktivieren.

Ziele

Begegnung und Austausch fördern
zum Mitmachen einladen
ungenutzte Orte (temporär) aktivieren
Möglichkeiten des Ortes erforschen
Gemeinschaft im öffentlichen Raum ermöglichen

Nutzungsszenarien

als mobiles (Planungs-)büro
als mobiler Raum mit Küche und Werkstatt, privater Rahmen z.B. Seminare bis 10 Personen
als mobiler Raum mit Küche und Werkstatt für öffentliche Nutzung
als Verkaufs- und Messestand
als (D)eine KommVorZone im öffentlichen Raum
nutzbar und fair mietbar für Vereine, EPU’s, KMU’s, Institutionen und Privatpersonen
als Ideenwerkstatt
als Vernetzungsplattform
als Raum für Dich und Deine Ideen
als Raum für Dich, Deine Marke und Dein Unternehmen

Gebäudetyp

Ehemaliger Versorgungsanhänger der Feuerwehr mit klappbaren Leuchtbuchstaben auf dem Dach, Kioskluke und Gittern an der Seitenwand, von denen verschiedene Kräutertöpfe und eine Kreidetafel hängen. Im hellen, mit Dielenboden ausgelegten Innenraum lässt sich alles ein oder ausklappen, hängen oder stellen: so wird die Sitzbank zum Sideboard oder auch Tresen für den Barverkauf bei geöffnetem Fenster, die Spüle ist auch Schneideunterlage und die Holzregale sind die Böcke für die Tischplatte.
Wie die Möblierung im Innenraum ist auch der Wagen selbst multifunktional: Eine fahrende Toolbox, die je nach Ort und Bedürfnis zu Küche, Werkstatt, Bar, Sitzungszimmer, Ausstellungsraum oder mobiles Planungsbüro umfunktioniert werden kann und so dazu beiträgt, Orte zu beleben.
Im vorderen Bereich macht eine liebevoll gestaltete Küche Lust zum Kochen und im hinteren Bereich lassen sich Schreibtisch und Werkzeugregal mit einem Vorhang vom “Hauptraum” abgrenzen. Obwohl der Wagen schon von Haus aus mit vielen Fenstern ausgestattet war, wurden noch Oberlichter hinzugefügt, die einen freien Blick in den Himmel ermöglichen. Neben der voll ausgestatteten Küche beherbergt das Gefährt heute auch eine Werkstatt mit Tischkreissäge oder Schlagbohrer. Auf dem Dach gibt es eine Solarstromanlage. Bei schönem Wetter speist sie eine Batterie, die mit ihrer Leistung von 200 Ampere Stunden Strom für Aktionen abseits vom Stromnetz liefert.
Der Raum_Wagen hat …

viel Platz und viel Licht
eine große Klappe, zwei Türen, viele Fenster und Stauraum
zwei mobile Kräutertürme
Wasser, Strom und PV
10km/h Taferl
Geschirr, Besteck, Kochplatten, Töpfe, Pfannen, Heißwasserkocher, Kaffeemaschine, Gläser, Büromaterial, Tafeln zum Beschreiben, Bastelsachen, Spiele, Kreiden, Stifte, Werkzeug, Kabeln, Sesseln, Tische, Bücher, Radio/Musikplayer, Informationsmaterial … und vieles mehr!

Der Raum_Wagen wird transportiert mit …

einem Traktor mit Druckluftbremsenanschluss
einem Unimog mit Druckluftbremsenanschluss
Huckepack auf einem LKW/Tieflader für weitere Strecken

Gesamtfläche oder Nutzflächen nach Nutzung

Mobiler Anhänger, 14 qm
8,50m lang (7m ohne Deichsel), 2,40m breit und 3,20 m hoch
ca. 3t Gewicht, fährt mit 10km/h, straßentauglich.

Projektstatus

Verstetigungsphase

Das Besondere – Erfolgsbausteine

Ursprüngliche Bestimmung des Raum_Wagens war Mittel zur Aktivierung des Leisenhofareals mit seinen zwei Höfen und Grünflächen in Linzer Stadtnähe. Er hat so großen Zuspruch und Erfolg erfahren, dass er sich verselbständigt, sich von Linz und zukünftig anderswo unterwegs sein wird.
Durch seine Mobilität ist der Wagen sehr flexibel einsetzbar, unabhängig und geeignet, Energien an den jeweiligen Einsatzorten freizusetzen.
Durch wechselnde Einsatzorte werden immer neue Leute angesprochen, mit ihnen kooperiert und begeistert.
Der Wagen ist durch seine visuelle Erscheinung und einfach nur durch seine Anwesenheit an einer vorher leeren Stelle so auffällig, dass man neugierig wird. Wofür bei anderen Projekten viel Öffentlichkeitsarbeit notwendig ist, wird beim Raum_Wagen allein durch seine Anwesenheit erreicht.

Chronologie

Am Anfang

2013
Ursprünglicher Plan war die Aktivierung des größtenteils leerstehenden Areals in Linz, zu einem landwirtschaftlich-stadtnahem Lern- und Begegnungsort z.B durch die Erlebbarmachung von Lebensmittelproduktion, offener Werkstatt mit handwerklichen Workshops etc.

September 2015
Da eine langfristige Nutzung des Areals als eher unwahrscheinlich erschien, entstand der Wunsch von Hannah Kordes, die Ideen vor Ort in ein Mobil zu integrieren, um die bestehenden Konzepte an einem anderen Ort zu initiieren.

Aufbau

Ende 2015
Ein alter, roter Feuerwehranhänger wird zum Raum_Wagen umgebaut. Ein unabhängiger Raum, der als Experimentierfeld dient. Transportabel, wandelbar. Er kann Menschen auf verschiedenste Arten zusammenbringen– eine mobile Planungswerkstatt mit Küche und flexiblem Raum. Er schafft eine Alternative zu konsumorientierten Begegnungsräumen.

Sylvester 2015/2016
Einweihung des Wagens, Suche nach vielen Unterstützern. Bereits die Konzeptionsphase soll Menschen und Ressourcen verbinden.

ca. 5 monatiger Bauprozess

Mai 2016
Erster Einsatz am Leisenhofareal: Offene Werkstatt für Nachbarn und Interessierte zur Ideenentwicklung Leisenhof.

Juni 2016
Zweiter Einsatz: Infopoint, Anlaufstelle und soziale Küche mit Werkstatt in Linz während der Architekturtage 2016.

Juli 2016
Dritter Einsatz: Stadtwerkstatt direkt an der Donau, Brache wurde aktiviert und erhielt Aufmerksamkeit.

Verschiedene Nutzungsmöglichkeiten wurden auf ihre Umsetzbarkeit im und um den mobilen Raum ausprobiert. Rahmenbedingungen und Strategien wurden zu einer ersten Anleitung verfasst. Der mobile Aktionsraum wurde angepasst und weiterentwickelt.

Verstetigung

Oktober 2016
Präsentation vom Projekt Status Quo des mobilen Aktionsraumes Raum_Wagen.

8. Juni – 2. Juli 2017 Linz: Nordico: Vorstellung von NeudenkerInnen und SelbermacherInnen von Nachbarschaft, Gemeinschaft, nachhaltiger Ernährung, interdisziplinärer Nutzung des urbanen Raums, Innovation und Selbstermächtigung. Die Stadt wird zum Experimentierfeld.

10. – 17. Juli 2017 Linz: Kinderuniversität Linz, Raumentdeckung, kleine Selbstbauworkshops.

17. – 31. Juli 2017: Linz: Sommerkino, Open Space, Workshops, Urban Laboratory.

11. August. – 2. September 2017 Neulengbach: Planungsbüro, Entwicklung von Ideen zur Marktgestaltung.

3.-12.September 2017 Zwentendorf: Platz für die Bürger zur Diskussion und für die Entwicklung von Gemeinsamkeiten.

14. -17.September 2017 Groß-Enzersdorf: Standort Stadtrandfestival SUBURBINALE INTERNATIONAL FILMFESTIVAL.

05. – 20.Oktober 2017 Wien: URBANIZE FESTIVAL von Derive.

Anfang 2018: Wagen bleibt in Niederösterreich für Reparatur und Wartung, um dann in der nächsten Saison von dort aus weiterzutouren.

30. März 2018 Neulengbach (ab dann regelmäßig): Raum_Wagen Opening beim Stadtbauer Sturm/SpeiseLokal 3040

21. April 2018: Bio Jungpflanzenmarkt Neulengbach am Egon Schiele Platz – der Raum_Wagen dient als Küche für Essen, Kaffee und Kuchen

11. Mai 2018: weiße Einkaufsnacht der Aktiven Wirtschaft Neulengbach, der Raum_Wagen bietet Platz für unterschiedliche AusstellerInnen

18.Mai 2018: der Raum_Wagen steht vor der Burg Neulengbach als Ideenspeicher (hinein passt er leider nicht, weil das Burgtor zu niedrig ist)

16. Juli bis 26.Juli 2018: Raum_Wagen in Zwentendorf – komm‘ und mach‘ mit!

28. Juli bis 30.Juli 2018: Raum_Wagen in Sieghartskirchen – Regionalmarkt, Energie- und Umwelttage

03. August bis 01.September 2018: Raum_Wagen im Zentrum von Neulengbach – ‚Gib deinen Ideen Raum‘, eine Aktion der Aktiven Wirtschaft Neulengbach zur Zentrumsbelebung, Sommerwohnzimmer, KommVorZone

29.September 2018: Herbst Pflanzenmarkt Neulengbach am Egon Schiele Platz – der Raum_Wagen dient als Küche für Essen, Kaffee und Kuchen

31.Oktober 2018: Halloween Shopping der Aktiven Wirtschaft Neulengbach, der Raum_Wagen bietet Platz für unterschiedliche AusstellerInnen

16. November 2018: Saisonende- Weihnachtsvorfreude-Fest beim Raum_Wagen

Ab 20. November 2018: Raum_Wagen Winterquartier

29. März 2019: Raum_Wagen Saison Eröffnung beim Stadtbauern Sturm/SpeiseLokal 3040 Neulengbach mit Gartenkeramik und Jungpflanzen aus Neulengbach

20.April 2019: Bio Jungpflanzenmarkt Neulengbach am Egon Schiele Platz – der Raum_Wagen dient als Küche für Essen, Kaffee und Kuchen

10. Mai 2018: weiße Einkaufsnacht der Aktiven Wirtschaft Neulengbach, der Raum_Wagen bietet Platz für unterschiedliche AusstellerInnen

13.Mai bis 18.Mai 2019: Raum_Wagen bei der Gärtner Kraic, der Raum_Wagen bietet Platz für unterschiedliche AusstellerInnen und dient als Info-Stand für die Gesundheitsplattform ‚gesund leben Neulengbach‘, Eltern Kind Zentrum Neulengbach und anderen Institutionen

Auf lange Sicht

09.August bis 31. August 2019: – Raum_Wagen im Zentrum von Neulengbach – ‚Gib deinen Ideen Raum‘ zum Thema ‚Kunst und Handwerk‘, eine Aktion der Aktiven Wirtschaft Neulengbach zur Zentrumsbelebung

Herbst Pflanzenmarkt Neulengbach am Egon Schiele Platz – der Raum_Wagen dient als Küche für Essen, Kaffee und Kuchen

31. Oktober 2019: – Halloween Shopping der Aktiven Wirtschaft Neulengbach, der Raum_Wagen bietet Platz für unterschiedliche AusstellerInnen

Dann ab ins Winterquartier und freuen auf ein neues Jahr mit buntem Programm

Finanzierung

Sachspenden, Eigenfinanzierung. Finanziell ist der Wagen eine „lowest budget produktion“. Gekauft zum Schnäppchenpreis von 1.250 Euro, in den Kleinanzeigen entdeckt. Der Großteil der verbauten Materialien kommt aus einem nahe gelegenen Abbruchhaus und viele örtliche Initiativen (z.B. dem Tauschkreis in Linz) haben das Projekt mit Sachspenden unterstützt. Insgesamt sind 90% der verbauten Materialien recycelt. Mit Ausbau und allem drum und dran hat das Projekt 3.000 Euro gekostet.

Die „Arge für Obdachlose“ sponserte Material für den Umbau und die Ausstattung des Wagens
Die Altstoffsammelzentren der Stadt Linz unterstützten mit kostenloser Abgabe von Material.
Das Logistikunternehmen „Schachinger Logistik“ transportierte den Wagen kostenlos
Biohof Archleitner, PONA und die Leisenhofgärtnerei unterstützten das Projekt mit Lebensmittelspenden für die Kochaktionen
Nachbarn spendeten Geld und ihre Zeit
Die Kunstuniversität beteiligte sich im Rahmen eines Leistungsstipendiums
Die Hochschülerschaft der Kunstuniversität Linz förderte im Rahmen einer Projektförderung
Das junge Unternehmen „Wohnwagon“ aus Wien unterstütze mit Netzwerkkontakten und mit Ratschlägen zum Aus- und Umbau.
Der benachbarte Reitgutbesitzer „Pösmayr“ unterstütze maßgeblich im Transport vor Ort und bot dem Wagen über die Reparaturmonate in seiner Halle Unterstand
Solaranlagen.de förderte die Photovoltaikanlage und gibt regelmäßig Sponsoring

Buchungskonditionen:
Die interessierten Nutzer melden sich entweder vor Ort beim Raum_Wagen oder online für eine Nutzung an. Dieser Zeitraum wird, nach Festlegung der genauen Konditionen im online zugänglichen Terminkalender vermerkt. Es bedarf einer Übereinkunft der Nutzungsgebühr, der Organisation des Transportes und ob spezielles Inventar und eventuelle Zusatzleistungen benötigt werden. Je nach der Höhe des Aufwandes staffelt sich die monetäre Vergütung. Können die Nutzer Eigenleistungen erbringen im Bereich der Organisation von Transport und Aufbau, entfallen Kosten. Hat das Projekt einen sozialen Mehrwert, so ist ebenso eine Anpassung der Kosten möglich, um das Projekt zu ermöglichen. Benötigen sie Teammitglieder, werden faire Personalkosten verrechnet. Eventuelle Haftungen für die Events muss der Veranstalter übernehmen. Der Wagen ist grundsätzlich haftpflichtversichert. Das Nutzungsentgelt wird vom Kunden vorgeschlagen und dann verhandelt. Bei der Übergabe wird der Zustand kontrolliert und von beiden Parteien wahrgenommen und im Übergabeprotokoll festgehalten. Der Nutzungsvertrag wird unterschrieben, um die Haftung, den Zeitraum, die Kosten etc. zu fixieren. Bei erfolgreicher Einigung wird einSchlüssel/ bzw. Codeübergabe gemacht.

Crowdfunding
Für einen reibungslosen Einsatz, individuelle Nutzung und vor allem zum Zurücklegen von größeren Strecken müssen 2017 einige Dinge repariert und Geld investiert werden. Dafür haben die Verantwortlichen zu einem Crowdfunding von 15.000 Euro aufgerufen. Die Summe wurde im Juli 2017 erreicht. Damit wird finanziert:

Für die Typisierung: neue Bremsen und Reifen,
2 neue Batterien,
einen voll heizbaren Spiritus-Kocher,
eine Musikanlage,
Beamer und Leinwand,
einen Outdoormöbel,
2 mobile Kräutertürme,
Profi-Werkzeug,
Spezialkleber zum Dach abdichten,
Administration, Organisation und Marketing Raum_Wagen,
Transportwege!

Organisationsform

Inzwischen konnte der „Fruchtgenuss – Verein für Leerstandsangelegenheiten e.V.“ als Dachverein gewonnen, unter dem die Veranstaltungen mit dem Raum_Wagen organisiert werden. Das hat den Vorteil, dass eine juristische Person gefunden ist, mit der alle vertraglichen Aushandlungen abgeschlossen werden können. Der Verein bezweckt die Recherche, Analyse und Belebung leerstehender Immobilien, die Diskussion und Information zur Leerstandsthematik, die Ausarbeitung von Informationsmaterial, die Beratung und Vermittlung von Raum-Suchenden, die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen und Ausstellungen und die Produktion von Kunst im öffentlichen und privaten Raum.
An jedem Ort/bei jedem Einsatz sind wieder neue Mitstreiter involviert: Die Besitzer der Flächen, auf denen der Wagen steht, die Veranstalter, die Teilnehmer etc. Um hier haftungstechnisch abgesichert zu sein, muss jeweils ein extra erstellter Nutzungsvertrag geschlossen werden.
Da der Raum_Wagen von Michaela Schmitz im Jänner 2018 von Hannah Kordes gekauft wurde und der Verein Fruchtgenuss seinen Standort nicht nach Neulengbach verlegen wollte, wurde von Michaela Schmitz, Barbara Bach und Bernd Pinzer der Verein Raum_Wagen gegründet – mehr Informationen über den Verein findet man unter https://raumwagen.info/verein-raum_wagen/

Kommunikation

Mit verschiedenen Firmen und Menschen zu kooperieren lag nicht nur anhand des engen Budgetplanes auf der Agenda. Die Kooperation mit lokalen Firmen und Partnern wurde wegen des Netzwerks der Menschen zueinander angestrebt. Hannah Kordes sprach oder schrieb Menschen an und gab ihnen Informationsmaterial. In Sachen Projektmarketing wird auf den Wagen als Marke/Icon und einen ansprechenden, informativen Webauftritt gesetzt. Das Projekt bekam ein Logo, einen eigenen Blog, der schnell editierbar war und eine eigene Facebook-Seite, die zusätzliche Verlinkungen herstellen sollte. Es entstanden Flyer, Aufkleber, Bierdeckel, Bastelbögen und Postkarten, die bei Veranstaltungen mit Ankündigungen für die nächsten Events oder mit spezifischen Fragen oder Informationen zum Ort verteilt wurden. Gezeichnete Erklärfilme beschreiben das Projekt für jedermann verständlich. Aushänge in Wagen selbst und eine Tafel vor dem Wagen fordert die Passanten auf, stehen zu bleiben und machen neugierig auf das, was im Wagen passiert. Auch der Wagen selbst ist als visueller Anker nicht zu unterschätzen. Er sticht ins Auge, macht neugierig und animiert zum Stehenbleiben, Schauen und im besten Fall zum Mitmachen. Weiteres siehe unter: links und downloads

Teamentwicklung

Initiatorin und Ideengeberin ist Hannah Kordes. Der Raum_Wagen ist das Abschlussprojekt ihres Architekturstudiums. Von Beginn an war es jedoch ihre Motivation viele Mitstreiter zu finden. Nach einem Aufruf zum Mitmachen via Aushängen und offenen Bautagen, hatte sie auch schnell ein Aktionsteam zusammen. Was der Wagen werden sollte, die Gestaltung des Innenlebens, dafür wurden gemeinsam mit vielen Ideen gesammelt. Die Ideen, die am häufigsten genannt wurden, wurden dann gemeinsam umgesetzt. (Küche und Werkstatt).
Neben einem großen Netzwerk ist vor allem Michaela Schmitz begeistert von der Idee und dem Raum_Wagen. Sie steigt ganz aktiv ein und übernimmt mit Hannah gemeinsam einen großen Teil der Organisation. Sie wird die Organisation des Raumwagens in Niederösterreich hauptverantwortlich übernehmen.
Michaela Schmitz hat den Raum_Wagen 2018 von Hannah Kordes gekauft und betreibt ihn in Neulengbach und der Region Elsbeere Wienerwald. Eine enge Kooperation gibt es mit der Aktiven Wirtschaft Neulengbach, die den Raum_Wagen seit Sommer 2017 regelmäßig im August zur Zentrumsbelebung nutzt. Das Motto dazu lautet ‚Gib deinen Ideen Raum‘ mit unterschiedlichen Themenvorgaben (Kunst und Handwerk, Nachhaltigkeit, …)

Immobilien/Planen/Bauen

Baujahr 1975
Ab 2002 Veranstaltungswagen der Feuerwehr Schönau, bis Dezember 2015.
7,2m (7m ohne Deichsel) lang, 2,3m (2,40m) breit und 3 m (3,20m) hoch
ca. 3 t schwer
4 Reifen, Auflaufgebremst, 2Achser (>95cm Achsabstand)
Alublech auf Stahlkonstruktion
Polyester- leichtgeneigtes Flachdach
Feuerrot (RAL 3000)
6 ÖBB- Alufenster
6 Dachöffnungen
2 Ein-/ Ausgänge
Ofenschluss
Lkw-/ Treckerkupplung
Siehe auch „Gebäudetyp“

Nachbarschaft und Stadtteil:

Nachdem der Wagen immer wieder an unterschiedlichen Orten durch unterschiedliche Initiatoren, mit verschiedenen Zielsetzungen zum Einsatz kommt, lädt er jedes Mal neue Nachbarn zum Austausch, Treffen, miteinander arbeiten, miteinander Spaß haben ein. Der Wagen ist möglichst offen gestaltet, so dass er für die unterschiedlichen Bedürfnisse einsetzbar ist.

Das Team des mobilen Planungsbüros um Hannah Kordes wird immer mit den jeweiligen lokalen Akteuren ergänzt. Gemeinsam entdeckt man die Qualitäten und Möglichkeiten des Ortes.

Wen oder welche Unterstützung brauchen wir noch?

Wir suchen AktivistInnen, IdeengärtnerInnen, Vereine, Institutionen, Kunst- und Kulturschaffende, HandwerkerInnen, DienstleisterInnen und Wirtschaftstreibende und BürgerInnen, die mit dem Raum_Wagen ihre KommVorZone im öffentlichen Raum nutzen möchten! Gebraucht werden mutige NutzerInnen, die Pionierarbeit leisten wollen und können. Wichtig sind Nutzungen, die man gut dokumentieren kann um damit potentiellen Interessierten gut zu vermitteln, was durch den Raum_Wagen erreicht werden kann.

Stolpersteine

die technischen Herausforderungen (Typisierung etc.) und die finanzielle Knappheit beim Umbau
Die juristischen und haftungsrechtlichen Regelungen und jeweiligen Genehmigungen mit den Flächeneigentümern, Nutzern etc.

Sonstiges

https://raumwagen.info/
https://www.facebook.com/raumwagen/
https://wemakeit.com/projects/der-raumwagen-geht-auf-tour
https://www.facebook.com/Verein-Fruchtgenuss-417028438630302/

Film: https://www.facebook.com/raumwagen/videos/1488937451180941/

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