Aufbruch statt Abriss in der Münchener Innenstadt: Die gemeinnützige Sozialgenossenschaft Bellevue di Monaco hat es geschafft. In drei Häusern der Müllerstraße 2-6 entstehen Infocafé, Kulturräume, Wohnungen der Jugendhilfe und Wohnungen für Familien und Alleinerziehende mit Fluchthintergrund. Ein besserer, humanerer Umgang mit geflüchteten Menschen nützt auf lange Sicht uns allen. Die Münchner selbst brauchen einen Ort, an dem sie all die drängenden Fragen, die mit den Themen Flucht, Migration, Einwanderung, Identität zusammenhängen, verhandeln können. Das Bellevue will daher ein offenes, diskussionsfreudiges Haus sein. Für die Geflüchteten. Aber auch für die Münchnerinnen und Münchner.
Weiterlesen
Die Nachbarschaft
Das Bellevue di Monaco liegt im Glockenbachviertel, einem der begehrtesten Wohn- und Ausgehviertel Münchens. Die Nachbarschaft hat sich in den 1990er Jahren von einem einfachen Wohnquartier zum Luxusviertel entwickelt, die Mietpreise sind entsprechend angestiegen. Trotzdem wohnen hier viele junge Familien, so dass im Bereich Glockenbachviertel/Gärtnerplatzviertel die Geburtenrate in den letzten Jahren anstieg. Außerdem ist eine rege Stadtteilkultur mit Straßenfesten, Kunstaktionen und vielen Galerien und kunsthandwerklichen Läden entstanden, die auch in starkem Maße von der schwul-lesbischen Bewegung getragen wird. In direkter Nähe zu den drei Häusern des Bellevue di Monaco liegt die Glockenbachwerkstatt (www.glockenbachwerkstatt.de), ein vor etwa 30 Jahren aus einer Bürgerinitiative gegründetes Bürgerhaus mit Kindertagesstätte.
1. Akt: Schweinsteiger rettet den Bolzplatz
Als im Jahr 2011 die Stadt München den sich auf dem Grundstück der Glockenbachwerkstatt befindlichen Bolzplatz bebauen wollte, hat sich der Künstler Till Hofmann – auch engagierter Vater, dessen Kinder die Kindertagesstätte besuchten – für den Erhalt stark gemacht. Das Besondere: Till Hofmann ist ehemaliger Manager von der Band „La Brass Banda“, Betreiber des Lustspielhauses, der Lach- und Schießgesellschaft und des Vereinsheims und des Café Ringelnatz. Er ist gut vernetzt in die Münchner Kulturszene und Gesellschaft, hat Kontakte zur Politik und Verwaltung und kennt viele Personen des öffentlichen Lebens in München.
So war es für ihn kein Problem, ein Fußballspiel auf dem Bolzplatz mit Bastian Schweinsteiger zu organisieren. Damit hat der Protest in der Öffentlichkeit die notwendige Aufmerksamkeit erhalten – und der Bolzplatz konnte bleiben.
2. Akt: Die „Gorilla“-Aktion
2013 wurden die Häuser des heutigen „Bellevue di Monaco“ zum Politikum, weil sie leer standen und viele Menschen dies angesichts des knappen Wohnungsmarktes als Skandal empfanden. Wortführer dieses Protestes waren wieder Prominente der Stadt. Die zentrale Botschaft des Protestes: Es gibt kaum günstigen Wohnraum für geflüchtete oder arme Menschen im Stadtkern, sie werden an den Stadtrand verdrängt.
Die Verwaltung plante, zwei der drei Häuser abzureißen und an selber Stelle Neubauwohnungen zu errichten, weil die Gebäude als nicht sanierbar eingeschätzt wurden.
Die Aktivisten gründeten die satirische „Goldgrund“-Immobilienorganisation, renovierten in einer „Gorilla“-Aktion für wenig Geld eine der Wohnungen, filmten ihr Vorgehen und das Ergebnis und kommunizierten das ganze über Youtube. So präsentierten sie medienwirksam der Öffentlichkeit bzw. den Verantwortlichen der Stadt München, dass ein Erhalt der Häuser doch möglich und der Neubau um ein vielfaches teurer ist als die Instandsetzung. Aussage der Aktion war außerdem, dass die Stadt München die Verantwortung für die Entwicklung der Stadt tragen muss. Unter den „Gorillas“ waren zahlreiche Prominente wie Mehmet Scholl, die Sportfreunde Stiller, Dieter Hildebrand und viele andere.
Unter diesem Druck der Öffentlichkeit nahm der Stadtrat parteiübergreifend den Beschluss zurück (Januar 2015) und belegte das Haus mit sozialer Widmung. Der damalige Bürgermeister Christian Ude stand – trotz der Blamage – hinter dem Projekt, und auch der jetzige Bürgermeister Dieter Reiter unterstützt Bellevue di Monaco.
3. Akt: Die Genossenschaft Bellevue di Monaco
Die Goldgrund-Aktivisten und viele andere namhafte Unterstützer (darunter die Kammerspiele, das Lustspielhaus, die Glockenbachwerkstatt und der Flüchtlingsrat) entwickelten gemeinsam das Konzept für das Wohn- und Kulturprojekt „Bellevue di Monaco“ als Sozialgenossenschaft. Die Gründung der Sozialgenossenschaft Bellevue di Monaco wurde im März 2015 von der WOGENO München eG unterstützt. Mittlerweile zählt sie 340 Mitglieder aus völlig unterschiedlichen gesellschaftlichen Kreisen. Flüchtlingsinitiativen und Juristen, Profis aus der Sozialarbeit, Kulturschaffende und Politaktivisten sind dabei. So unterschiedlich sie auch sind, sie haben alle die gleiche Überzeugung: dass ein besserer, humanerer Umgang mit geflüchteten Menschen auf lange Sicht allen nützt. Dass sie die, die hier sind, willkommen heißen wollen und dass Abschottung keine Zukunft hat. Und sie glauben, dass die Münchner selbst einen Ort brauchen, an dem sie all die drängenden Fragen, die mit den Themen Flucht, Migration, Einwanderung und Identität zusammenhängen, verhandeln können. Das Bellevue will daher ein offenes und diskussionsfreudiges Haus sein. Für die Geflüchteten. Aber auch für die Münchnerinnen und Münchner. Alle Mitglieder der Sozialgenossenschaft sind nicht daran interessiert, selbst in die Gebäude einzuziehen, einige wollen mit ihrem Genossenschaftsanteil von mindestens 500 Euro als Solidargenossen die Idee unterstützen. Möglich ist auch eine Zeichnung von mehreren Anteilen.
Die Vergabe des Erbbaurechts an den städtischen Gebäuden musste von der Stadt europaweit ausgeschrieben werden, was eine zeitlichen Verzögerung bedeutete. Aber nur Bellevue di Monaco reichte ein Konzept ein. Am 1. Dezember 2015 gab Bellevue di Monaco eG die Bewerbungsunterlagen im Kommunalreferat ab. Der Stadtrat erteilte im Januar 2016 der Vergabe an Bellevue di Monaco e.G. den Zuschlag. Mit diesem Vorhaben wird ein Zeichen für ein offenes München gesetzt werden: „Flüchtlinge sind bei uns willkommen“. Zwischenzeitlich bekamen die Akteure auch andere Gebäude von der Stadt angeboten, um ihr Projekt zu verwirklichen, aber sie schlugen die Angebote aus – es sollte die Müllerstraße in der Mitte der Stadt sein und bleiben.
Um die optimale bauliche Lösung zu finden, hat Bellevue di Monaco sieben Architekturbüros zu einem beschränkten Wettbewerb eingeladen. Kernfrage des Wettbewerbs war: Wie können die drei Häuser in der Müllerstraße 2-6 zügig, kostengünstig und mit großer Beteiligung von Freiwilligen umgebaut werden: Hirner und Riehl Architekten und Stadtplaner BDA wurden ausgewählt.
Die Vertragsverhandlungen über den 40-jährigen Erbbaurechtsvertrag mit der Stadt München sind abgeschlossen und der Schlüssel übergeben. Der Einzug von Büro und Kulturräumen ist in den unsanierten Räumen provisorisch erfolgt.
Das Konzept
Alle Flächen der Gebäude, die dafür zugelassen sind, werden als Wohnraum für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und für Familien oder alleinerziehende Geflüchtete umgebaut. Die Wohnungen der Jugendlichen werden von Trägern der Jugendhilfe angemietet und den Jugendlichen zur Verfügung gestellt. Diese werden von den Trägern vermittelt und betreut. Junge Menschen mit und ohne Fluchthintergrund sollen nach der Jugendhilfe in ein selbstständiges Leben begleitet werden. Auch mit den Familien und Alleinerziehenden soll im Projekt gemeinsam eine Perspektive erarbeitet werden.
Außerdem soll ein Begegnungszentrum mit einem Info-Café, als offener Treffpunkt auch für die Nachbarschaft, entstehen. Hier tauscht man sich aus, lernt sich kennen, diskutiert und findet Verständnis und Verständigung untereinander. Es wird Beratung, Information und konkrete Lebenshilfe für Flüchtlinge angeboten. Der Cafébetrieb wird gemeinsam mit Flüchtlingen organisiert und umgesetzt. Die Stadtgesellschaft soll dadurch in ihrer Mitte auch ein Forum für Debatten erhalten, einen Ort, an dem sie sich mit Zukunftsthemen wie Flucht, Migration und Einwanderung auseinandersetzen wird. Auch individuelle, unabhängige Rechtsberatung für Geflüchtete in asyl- und aufenthaltsrechtlichen Fragestellungen und die Vermittlung medizinischer und psychologischer Hilfe soll gewährleistet werden.
Die Räumlichkeiten werden auch als Kulturraum für Veranstaltungen dienen, in denen geflüchtete Menschen aktiv an Kunstprojekten teilhaben. In Kooperation mit den Innungen, der Handwerkskammer, der Industrie- und Handelskammer sowie Bildungsträgern soll zudem ein Ort für Bildung und Weiterbildung entstehen sowie eine Vermittlungsstelle für Ausbildungs- und Praktikumsplätze.
4. Akt: Widerstand im ganzen Land – Öffentliche Wahrnehmung
Was als eine satirisch-spaßige Aktion begann, wurde zu einem ernsten, durchdachten Konzept. Die zahlreichen prominenten Akteure haben geholfen, dem Projekt die notwendige öffentliche Aufmerksamkeit zu bekommen, aber den Machern ist auch klar, dass sie nicht als hippes Schlagzeilenprojekt wahrgenommen werden wollen, sondern als kompetente Partner.
Die Macher von Bellevue di Monaco engagieren sich nicht nur für die Gebäude in der Müllerstraße. Sie sind vor allem auch durch ihre Organisation von Demonstrationen gegen Rassismus und Pegida in München bekannt. Auch ein „Danke-Konzert“ für ehrenamtliche Flüchtlingshelfer in München im Oktober 2015 stellten sie auf die Beine: innerhalb von zwei Wochen, für 24.000 Menschen, mit Künstlern wie Herbert Grönemeyer, The Notwist, die Sportfreunde Stiller, Fettes Brot, Donots und BAP-Sänger Wolfgang Niedecken.
Auch in der Welt der Immovielien werden sie bereits wahrgenommen: Nachdem sie sich von ihren Vorbildern wie Grandhotel Cosmopolis in Augsburg, Integrationshaus Wien und magdas Hotel Anregungen holten, sind sie jetzt bereits selber Vorbild für ein Projekt aus Dresden: elixir. Ein Anfang ist also gemacht – Bellevue di Monaco möchte mit ihrem Tun noch für viele weitere Projekte Anregung und Unterstützung sein und freut sich, wenn sie andere Aktive zum Machen animieren können.
Projekt
In der Münchener Innenstadt rettete die gemeinnützige Sozialgenossenschaft Bellevue di Monaco drei städtische Häuser vor dem Abriss und entwickelt diese als Wohnraum für Geflüchtete, Infocafé und Kulturräume für das ganze Quartier.
Gebäudetyp/Nutzflächen
Müllerstraße 2-6: ehemalige Wohnhäuser zum Teil von Beginn des 19. Jahrhunderts
Eigentümer: Stadt München
In direkter Nachbarschaft befindliche leerstehende Hochbunker in der Blumenstraße 22 ggf. als Erweiterungsmöglichkeit
Müllerstraße 6: acht Wohnungen für bis zu 16 junge Erwachsene in 2er-WGs im Anschluss an die Jugendhilfe. Info-Café für Begegnung, Information und Beratung
Müllerstraße 4: sechs Wohnungen für Familien und Alleinerziehende mit Fluchthintergrund
Müllerstraße 2: auf zwei Etagen Kulturraum für Veranstaltungen, Büros
Das gesamte Gelände ist ca. 8.000 Quadratmeter groß: Fläche für Wohnen, Gemeinschaft und Nachbarschaft, Kultur, Kommerz, Kunst
Projektstatus
Gründungs- und Aufbauphase, Pionierphase
Das Besondere – Erfolgsbausteine
Hauptziel des Projektes ist die Unterstützung von geflüchteten Menschen, die momentan noch durch das soziale Netz der Zuständigkeiten fallen: z.B. junge Erwachsene von 18-25 Jahren.
Ein Info-Café für gemeinsame Begegnung, Information und Beratung soll der Schlüssel nach Außen und Anlaufstelle von außen sein.
Das ganze Projekt steht unter dem Motto „Empowerment“: mit Künstlern sollen zum Beispiel eigene kulturelle Programme entwickelt werden. Hauptinitiator Till Hofmann ist vernetzt in die Münchner Politik,Verwaltung, Prominenz und mobilisiert von Anfang an namhafte Persönlichkeiten Münchens als Unterstützer für das Projekt. Die Kommunikation nach außen und Wahrnehmung in der Öffentlichkeit ist maßgeblich für das Gelingen verantwortlich. Über eine Solidargenossenschaft wurde das notwendige Eigenkapital zusammengetragen und die Menschen wurden langfristig an das Projekt gebunden.
Chronologie
Am Anfang
März 2013 Gorilla-Aktion
Januar 2015 Stadtrat nimmt Abriss-Planungen zurück
Verstetigung
März 2015 Genossenschaft gegründet
Dezember 2015 Abgabe Bewerbungsunterlagen an Kommunalreferat für das Erbbaurecht
Januar 2016 Entscheidung des Münchner Stadtrates, das Erbbaurecht an Bellevue di Monaco zu vergeben
Auf lange Sicht
Frühjahr 2017 Bezug der Wohnungen
Finanzierung
Durch die Zeichnung von Anteilen in der Sozialgenossenschaft von möglichst vielen Solidar-Genossenschaftlerinnen und Genossenschaftlern wird die Finanzierung des Projekts gesichert. Wer Mitglied werden möchte, zeichnet einen Geschäftsanteil über 500 Euro. Möglich ist auch die Zeichnung mehrerer Geschäftsanteile. Die Auszahlung der Geschäftsanteile erfolgt fünf Jahre nach deren Kündigung.
Die Geschäftsanteile bilden das Eigenkapital der Genossenschaft und werden in die Sanierung und Ausstattung der Räumlichkeiten investiert. Mitglied werden können private Personen ebenso wie Verbände, andere Unternehmen und Firmen. Zusätzlich zur Einlage wird ein einmaliges Beitrittsgeld erhoben, das zur Deckung der laufenden Kosten verwendet wird. Dieses beträgt für natürliche Personen 50 Euro, für gemeinnützige Verbände und Organisationen 250 Euro und für andere Personengesellschaften und juristische Personen 1.000 Euro. Die anderen Einnahmen der Sozialgenossenschaft aus Eintrittsgeldern, Spenden und Zuschüssen kommen der Jugendhilfe, Beratung sowie Kunstprojekten und dem Kulturprogramm unter dem Dach des Willkommenszentrums in der Müllerstraße zugute. Das Bellevue di Monaco kann auch durch Spenden und ehrenamtliche Mitarbeit unterstützt werden. Für Spenden bis 200 Euro reicht der Einzahlungsbeleg bzw. der Kontoauszug für die Steuererklärung. Ab 200 Euro wird eine Zuwendungsbestätigung ausgestellt. Im laufenden Betrieb werden Mieteinnahmen für die Bewohner über das Jugendamt eingenommen werden. Der an die Stadt zu entrichtende jährliche Pachtzins, der für den 40-jährigen Erbbaurechtsvertrag gezahlt werden muss, wird durch diese Mieteinnahmen refinanziert.
Organisationsform
Das Aktionsbündnis Bellevue di Monaco hat eine Sozialgenossenschaft gegründet. Der Unterschied zu vielen anderen Rechtsformen ist, dass die Mitglieder einer Genossenschaft gleichzeitig Entscheidungsträger, Geschäftspartner und Kapitalgeber sind. Diese gegenseitige Förderung der Mitglieder (sog. Förderprinzip) macht eine Genossenschaft aus.
Das gemeinsam Erwirtschaftete kommt unmittelbar den Mitgliedern bzw. dem Zweck der Genossenschaft zugute und nicht etwaigen Investoren oder Dachorganisationen. Die unterschiedlichen Fähigkeiten der Mitglieder und auch finanziellen Mittel werden so genutzt, dass im Idealfall jedem Mitglied daraus ein finanzieller wie auch ideeller Vorteil erwächst. Eine Genossenschaft ist äußerst demokratisch: Jedes Mitglied hat – unabhängig von den eingebrachten Kapitalanteilen – das gleiche Stimmrecht. Jeder kann teilhaben, jeder kann ganz einfach wieder austreten. Sie ist nicht wie etwa die GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) an ihre Mitglieder gebunden. Allerdings muss die Mindestmitgliederzahl von drei Personen durchgehend vorhanden sein.
Obwohl die Genossenschaft kein Mindestkapital vorsieht, ist dennoch die Haftung auf das Genossenschaftsvermögen beschränkt. Somit ist trotz Risikobegrenzung eine anfängliche Kapitalaufbringung – abgesehen von den anfallenden Gründungskosten – nicht notwendig. Das Besondere an der solidarischen Sozialgenossenschaft ist, dass die Sozialgenossen nicht direkt profitieren, sondern Leistungen zugunsten sozial benachteiligter Personen erbringen.
Kommunikation
Von Beginn an kommunizieren die Macher ihre Ideen nach außen. Dies gelingt vor allem, weil Personen des öffentlichen Lebens die Initiative unterstützen und Filmemacher etc. mit an Bord sind. Durch das satirische „Goldgrund“-Immobilien-Projekt wird die Immobilienspekulation ironisch und humorvoll kritisiert. Die Verantwortlichen mussten – um Humor zu beweisen – zumindest wohlwollend auf den Protest reagieren.
Teamentwicklung
Der Vorstand ist ehrenamtlich tätig:
- Matthias Weinzierl (Bayerischer Flüchtlingsrat)
- Angela Bauer (Heilpädagogisch-psychotherapeutische Kinder- und Jugendhilfe e.V.)
- Till Hofmann (Lustspielhaus, Lach & Schießgesellschaft)
Im Vorstand muss mindestens ein Vertreter/eine Vertreterin eines in München anerkannten Trägers der Kinder- und Jugendhilfe, der ansässigen Kulturträger Münchens sowie einer Flüchtlingsorganisation sein.
Auch der Aufsichtsrat arbeitet ehrenamtlich:
- Christian Grisi Ganzer (Filmemacher)
- Dr. Konstantin Wegner (Medienanwalt)
- Monika Steinhauser (Münchner Flüchtlingsrat)
- Alex Rühle (Süddeutsche Zeitung)
- Gile Haindl-Steiner (Buntstiften)
- Gisela Seidler (Asylanwältin)
- Johannes Seiser (Verein für Sozialarbeit)
- Matthias Lilienthal (Münchner Kammerspiele)
Hauptamtlich tätig sind:
- Buchhalterin (5 Std./Woche)
- Projektkoordinatorin (30 Std./Woche)
- Controllerin (geplant: 3 Tage/Woche)
Das Miteinander zwischen Haupt- und Ehrenamt läuft reibungslos, v.a. da alle ehrenamtlich Tätigen hauptamtlich Berufen nachgehen.
Vielfältige und namhafte Kooperationspartner werden genutzt, um die eigenen Ziele in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und damit durchsetzen zu können. In den kommenden Monaten soll das „Gesicht des Projektes“ – Till Hofmann – etwas zurückgenommen werden, damit das Projekt von vielen Engagierten getragen wird und diese auch gesehen werden.
Immobilien/Planen/Bauen
Die Renovierung und der Umbau sollen möglichst günstig und mit möglichst viel Eigenleistung geschehen.
Müllerstraße 6: acht Wohnungen für bis zu 16 junge Erwachsene von 18-25 Jahren in 2er-WGs
Müllerstraße 4: sechs Wohnungen für Familien und Alleinerziehende
Müllerstraße 2: Kulturraum für Veranstaltungen, Büros etc. auf 2 Etagen
Der in direkter Nachbarschaft befindliche leerstehende Hochbunker in der Blumenstraße 22 neben der Schrannenhalle könnte zukünftig eine zusätzliche Erweiterungsmöglichkeit darstellen.
Die Stadt München stellt 1,7 Millionen Euro für die Renovierung der Gebäude zur Verfügung. Diese Summe wurde in der Kostenschätzung des Architekturbüros im Nutzungskonzept von Bellevue di Monaco ermittelt.
Nachbarschaft und Stadtteil
Zu den benachbarten Glockenbachwerkstätten bestehen enge Verbindungen. Hier findet das Büro von Bellevue di Monaco zwischenzeitlich Unterkunft, bis die eigenen Räume bezogen werden können. Weitere bestehende Kooperationspartner sind:
Bayrischer Flüchtlingsrat und „die Grünen“, schwul-lesbische Szene mit ihren Einrichtungen.
In Kooperation mit den Innungen, der Handwerkskammer, der Industrie- und Handelskammer sowie Bildungsträgern soll ein Ort für Bildung und Weiterbildung entstehen, sowie eine Vermittlungsstelle für Ausbildungs- und Praktikumsplätze.
Das Begegnungszentrum mit einem Info-Café soll offener Treffpunkt für Austausch, Diskussion und Verständigung werden. Die Stadtgesellschaft soll dadurch in ihrer Mitte auch ein Forum für Debatten erhalten, einen Ort, an dem sie sich mit Zukunftsthemen wie Flucht, Migration und Einwanderung auseinandersetzt.
Durch den Betrieb eines Kompetenzzentrums für individuelle unabhängige Rechtsberatung, für asyl- und aufenthaltsrechtliche Fragestellungen, für die Vermittlung medizinscher/psychologischer Hilfe sowie für eine Verknüpfung zu den Sportvereinen und sonstigen Vereinen wird eine enge Bindung in den Stadtteil hergestellt.
Stolpersteine
Ständige Konfrontation mit Zweifeln und Kritik. Forderung: mehr Vertrauen in Bürgerinitiativen von Stadt- und Machtseite.
Geplant ist es auch, weiterhin Genossen über München hinaus zu gewinnen. Der Wunsch ist, bundesweiter Leuchtturm für andere Projekte zu werden.
Links & Downloads
Autorin: Kristin Gehm